Bau- und Testbericht Sopwith Camel von Green RC

Datum: Saturday 27 June 2009 12:12:57




Bau- und Testbericht Sopwith Camel von Green RC
 
Man öffnet die Verpackung und sieht ein sauber gebaute Modellelemente in olivgrüner Textilfolie. Alle Zubehörteile für den Bau des Modell liegen bei, diese sind meist separat verpackt. Benötigt werden 4 Micro Servos, ein Motor, ein Regler, ein nicht zu großer Lithium-Polymer Akku oder Konionzellen und die Fernsteuerung mit einem kleinen Empfänger. Des weiteren ist eine Bauanleitung beigefügt, die leider diesen Namen nicht verdient. Es sind Baustufenfotos mit denen der Laie nicht viel anfangen kann und die Angaben sind nicht in dt. Norm, also ein fertiger Bausatz für den Fortgeschrittenen, der sich selbst helfen kann. Aber auch hier ergeben sich bei Kleinteilen Probleme, da die Fotos sehr klein gehalten und nicht besonders scharf sind und man deshalb Details nicht immer erkennen kann. Besonders die Verstrebungen der Flächen liegen ohne jede Kennzeichnung bei. Da diese fast gleich aussehen, muss man durch ausprobieren feststellen, welche Teile wohin kommen.
 
Die Textilfolie muss nachgebügelt werden. Sie löst sich vor allen Dingen an den Rändern. Auch die sehr schönen Dekore muss man an den Ecken zusätzlich festkleben, offenbar halten diese nicht so gut auf der Textilfolie.
 
 
Die Motorhaubenteile mit der Sternmotorattrappe sind aus ABS und fertig lackiert. Diese vermitteln aber einen bruchempfindlichen Eindruck, sehr schön auch das beiliegende Maschinengewehr mit Zielkreis das Detailtreue widerspiegelt.
 
 
Baubeginn
 
Begonnen habe ich wie in der Fotoanleitung mit den Flächenrudern. Die Ruder sind bereits fertig mit Scharnieren versehen und sind nur noch einzukleben. Die Ruderhörner sind sogar farbig lackiert und fallen deshalb nicht unangenehm auf. Das Meiste passt auf Anhieb, außer die Flächenauflage der unteren Tragfläche musste nachgearbeitet werden. Das gesamte Modell muss mit den beiliegenden Drähten verspannt werden, ebenso die Anlenkungen von Seiten- und Höhenruder. Insbesondere muss darauf geachtet werden, dass das zweiteilige Höhenruder, welches nicht miteinander verbunden ist, gleichmäßig ausschlägt. Dies ist nichts für schwache Nerven. Pinzette, kleine Zange, Taschenlampe, Schraubendreher und Balsamesser und sehr viel Geduld sind erforderlich. Eine Bauzeit mit Sorgfalt von 30 Std. sollte man einplanen.
 
Gewicht und Schwerpunkt
 
Baufertig stand sie vor mir mit dem empfohlenen beigefügten Antrieb von GWS von 57 g , einem 15 Ampere Regler und mit 3 Konionzellen von 140 g. Direkt unter dem Motor liegend betrug das Gesamtgewicht 935 g. Der Schwerpunkt ist auf der letzten Seite der Fotoanleitung erkennbar, so ausgewogen musste 65 g. Blei hinzu gegeben werden, also ließe sich ein höheres Motorgewicht verkraften.
 
Erste Flugversuche
 
Der erste Flugversuch fand bei einer leichten Schneedecke von ca. 1 cm statt. Sofort stellte sich heraus, dass das bei derartigen Doppeldeckern meist anzutreffende typische Kippverhalten auch hier vorhanden ist. Sobald man Gas gibt rollt sie an und fällt auf die Nase.

Also leicht Höhenruder ziehen dann geht’s besser, aber rechtzeitig loslassen sonst schmiert sie ab. Durch die großen Räder rollt sie leicht ab und verfügt über eine hohe Kippneigung nach vorne. Der erste, geglückte Start verlief recht heikel, aber schließlich hob sie ab und nach der erforderlichen Trimmkorrektur flog sie stabil.

Die Sopwith Camel ist kein Trainermodell. Sofort stellte sich heraus, dass die Leistung des empfohlenen Motors eher aus der Zeit der Speed 400 existieren könnte, mit Brushless Feeling hatte dies nichts zu tun. Nach der geglückten Landung stellte sich heraus, dass die innere Kunststoffverkleidung eines Rades gerissen war - ein Kunststoff der gern bricht. Das gleiche Problem trat wiederholt auf, also hier musste Abhilfe geschaffen werden. Die Motorleistung war nicht akzeptabel. Mir war klar das ein 57 g Motor für 935 g Fluggewicht nicht richtig funktionieren konnte. Ich montierte einen weiteren Motor dieser Gewichtklasse, der aber deutlich stärker war. Mit einer Leistung von 12 A anstatt 9,5 A und mit einer 10 x 6 Holzluftschraube sollte die Abstimmung nun nochmals getestet werden. Die neue Abstimmung machte sich sofort bemerkbar, erhöhte aber auch gleichzeitig die Kippneigung am Boden.
 
In der Luft war die Leistung nun wesentlich besser, aber bei weitem nicht befriedigend. Ich besorgte mir einen Himax C 3510-1100 von Multiplex mit 89 g , dass müsste mit 15- 20 A bei 3 Zellen passen. Man braucht für eine gescheite Motorisierung (Gewicht des Modells geteilt durch 10 als Motorgewicht, dass geht bei 3 Zellen immer recht flott). Nach Einbau des Himax stellte sich heraus, dass der 15 A Regler eindeutig zu schwach war und dieser wurde durch einen Regler mit Belastbarkeit von 25 A ersetzt.

Änderungen
 
Zunächst wurde der neue Motor montiert. Der alte Motordom war zu klein und auch zu schwach. Der beiliegende Aluhalter von Himax passte nicht auf die vorhandenen Löcher. Ich fand noch einen der üblichen Aluhalter von einem Brushless mit 42 mm Durchmesser. Den notwendigen Abstand erreichte ich unter der Verwendung eines harten Kunststoffschlauches und längeren Schrauben.
 
 
So lässt sich durch festeres Andrehen oder Lockern sogar Sturz und Seitenzug stufenlos einstellen. Mittlerweile habe ich mir eine Pilotenpuppe des 1. Weltkrieges aus Styropor von PAF besorgt und eingeklebt, dass macht Laune. Die Räder bestehen aus Schaumgummi mit einer winzigen Nabe, dementsprechend sind diese flexibel und dadurch bricht ständig die innere Kunststoffverkleidung. Ich habe diese Abdeckung durch 2 Scheiben aus 1 mm Sperrholz aufgeklebt und neu lackiert. Erforderlich ist auch eine Änderung am Fahrwerk. Dies muss zumindest 1 cm nach vorne versetzt werden, um die Kippneigung beim Starten und bei der Landung zu verringern. Ganz vermeiden lässt sich dies auch dann nicht. Ich habe mir die Beilagscheibe für die Luftschraube noch auf dem Teiler mit Löchern versehen, ein weiterer Punkt für eine originalgetreue Nachbildung.

Je nach Art des verwendeten Akkus muss der vordere Spant entsprechend bearbeitet werden, weil am vorgesehenen Platz nur sehr kleine Akkus unterzubringen sind. Größere Lipos sind dann durch die untere Klappe einzubauen. Leider stellt dies auch keine besonders gute Lösung da, weil dort die Verspannung stört. Hier hätte man sich von Seiten des Herstellers mehr Gedanken machen können um einen guten Zugang zum Akkuschacht zu gewährleisten, damit die Verwendbarkeit des Akkus nicht so eingeschränkt ist. Auch die Position des auf dem Maschinengewehr positionierten Zielkranzes, habe ich um ca. 1,5 cm zurückverlegt, weil dieser beim Überschlag immer abbricht.
 
Fazit
 
Die Sopwith Camel ist ein wunderschönes Modell. Durch die Textilfolie und die Verspannung ist das Modell sehr stabil und unempfindlich, aber ein Modell mit Verbesserungspotenzial. Durch die durchgeführten Veränderungen sieht das Modell richtig Scale aus. Die vom Vertreiber empfohlene Motorisierung war viel zu schwach und kann nicht empfohlen werden. Hier gilt eher die Option nach dem Motto: Modellgewicht geteilt durch den Faktor 10 - ergibt das benötigte Motorgewicht oder in unserem Fall mindestens 200 Watt.

Frohes Fliegen wünscht Euch Guido Trenz
 
Pro
 
- Scale-Optik
- schmaler Preis
 
Contra
 
- schlecht umgesetzte Bauanleitung (schwarz-weiß Kopie mit sehr kleinen Detailfotos auf denen man fast nichts erkennen kann)
- die Textilfolie muss nachgebügelt werden, ebenso müssen die Dekorelemente nachgeklebt werden
- der empfohlene Antrieb ist viel zu schwach (GWS Motor/ 57 g und 15 Ampere Regler) 
 
Technische Daten
 
  • Spannweite = 96 cm
  • Länge         = 65 cm
  • Gewicht      = ab 735 g.
  • Steuerung   = 4 Kanal (Motordrossel, Höhe-, Seite-, Querruder)
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    Preis  149,- Euro
     
    Bezugsquelle - Vertrieb
     
     
    Hersteller: Green RC
     
    Bau- und Flugeinstufung:  für Fortgeschrittene zu empfehlen / Kein Anfängermodell
     
    Videobeitrag:
     
     

    Bild-Impressionen

    Autor u. Tester    Guido Trenz
    Fotograf & Grafik Walter Neyses 
    Copyright

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    Realisiert März bis Mai 2009

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