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Berichte: Das Experimentalmodell - Ein Modellgigant geht in die Luft
Veröffentlicht am Thursday 05 November 2009 13:01:06 by admin

Guido Trenz stellt Euch ein ungewöhnliches Modellprojekt vor. Er konstruierte einen Depronflyer mit einer Spannweite von über 6 m. Ein Flugmodell der besonderen Art!  ... Bericht mit Flugvideo



Ein Modell-Experiment

Einleitung


In diesem Bericht stelle ich Euch ein ungewöhnliches Modell vor, es ist schon einige Jahre alt und stammt aus einer Experimentierphase von mir, genauer der Depronexperimentierphase. Irgendwann gab es Depron, dann kam jemand auf die Idee daraus Modelle zu machen und dann hat es mich auch erwischt. In einem Geschäft für Malerzubehör entdeckte ich Optipron, ähnlich dem Depron aber 4 oder 7 mm dick und auf der Rückseite gerillt. Da hat man gleich Bezugslinien zum anzeichnen. Ein herrliches Material, verfügbar, billig, gut zu verarbeiten, in der Größe 1,25 x 0,80 m. Aus dieser Phase sind 4 Eigenbaumodelle entstanden, eins davon könnt ihr hier sehen - mein größtes Modell.

Idee

Auf dem Weg zu diesem Malergeschäft hatte ein Geschäft für Anglerzubehör eröffnet, was ich so nebenbei zur Kenntnis nahm. Dann erinnerte ich mich an uralte Modellhefte wo jemand über Rümpfe aus Angelstangen berichtete. Eine Idee war geboren. Angelstangen und Optipron, daraus musste sich was bauen lassen. Beide Materialen sind biegsam und federn, sind leicht und könnten sich ergänzen. Die Angelstangen gaben die Größe vor. Je Fläche 3 m Angelstange ergibt eine Spannweite von 6 m. Und leicht sollte das Modell werden, sowie ein Slowflyer oder Parkflyer (besser:Slow- oder Parkflyer). Irgendwann hatte ich auch im Fernsehen einen Bericht von einem Flugzeug gesehen, das die Welt umrundete und bei dem sich die Flächen durchbogen und wippten, dass einem Angst und Bange wurde. So was stellte ich mir vor.

Bau

2 Platten Optipron á 3,89 € und 3 Anglerstangen in 3 Meter Länge á 2 € wurden besorgt. In den Wühlkisten sollte der Rest zu finden sein, damals noch Bürstenmotor 480er, NC-Zellen und eine Auswahl aus meiner großen Zahnradsammlung. Es entstand ein Getriebe aus alten Zahnrädern aus dem RC Car Bereich mit einem Zwischenzahnrad, um die hohen Drehzahlen optimal auf eine richtig große Luftschraube zu bringen. Ein ziemlicher Aufwand bis das lief und schon kam das nächste Problem. Wo gibt es Luftschraubenblätter die etwa einen Durchmesser von 80 cm ergeben und leicht sind? Die gibt es nicht, also musste ich selbst ran. Aus Balsa entstanden 2 Hälften in einer einfachen Helling wie Klappluftschrauben, versehen mit CFK Rohren zur Lagerung in einem Alumittelstück aus einem Alu U-Profil. Beide Blätter sind einzeln verstellbar in ihrer Steigung. Das sah gut aus. Erste Versuche ergaben, dass die Blätter zwar leicht waren aber auch (genauso) brüchig, sie wurden durch neue Exemplare aus Sperrholz 1 mm ersetzt. Die Antriebseinheit wurde ergänzt durch Regler- und Akkuhalterung und alles am vorderen Ende der Angelstange befestigt. Darauf folgten die Halterung für die Flächen (verschiebbar wg. der Schwerpunktverstellung)und die Leitwerke. Dann kam das Optipron an die Reihe. Jede Fläche besteht aus je 3 Teilen in der Länge entsprechend den 3 einzelnen Teilen der Angelstange. Die erste Fläche ist fest mit der Angelstange verbunden, die restlichen 2 werden nach Ausziehen der Angelstange aufgesteckt und dann gesichert. Die Rippen, die Zwischenstege und die Unter- und Oberschale sind aus Optipron, nur die Endrippen sind mit 1 mm Sperrholz verstärkt und halten die 2 zusätzlichen Verbindungsstifte.
 
 
Das Höhenleitwerk ist mit einem Kohlenfaserrohr 6 mm verstärkt und als Pendelleitwerk ausgeführt aber ansonsten ebenfalls aus Optipron. Das Seitenleitwerk ist ebenfalls ein Pendelleitwerk aus Optipron und mit einem Sperrholzstreifen verstärkt. Es verfügt über ein lenkbares Spornrad. Außerdem ist in ihm die RC- Anlage (2 Microservos mit Metallgetriebe mit 10 gr. und ein Microempfänger) untergebracht.

Um eine vernünftigen Bodenstart zu ermöglichen wurde ein Fahrwerk aus Kohlefaserrohren mit Rädern von 20 cm bestehend aus Wabenmaterial und GFK, belegt mit Moosgummi von Mauspads konstruiert.
 
Erfahrungen

Der erste Aufbau auf unserem Flugplatz war ein Reinfall, die 2 verwendeten größten Teile der Angelstange von 3 m für den Rumpf waren zu schwach. Das Leitwerk verdrehte sich allein im Stand selbst bei leichtem Wind. Sie wurde durch die ersten 2 Teile einer Angelstange von 4 m ersetzt. Da diese merklich dicker war, musste der gesamte Aufbau des Rumpfes überarbeitet werden, dieses Problem war gelöst. Dann erfolgte der nächste Versuch. Mit dem 480er und 6 Zellen (ca. 60 Watt) war nicht viel zu machen: das reicht gerade mit Hängen und Würgen für eine Platzrunde mit Schweißausbrüchen. Aufstockung auf 7 Zellen ließ den 480 in Rauch aufgehen und so kam es wie es kommen musste, ein Eigenbau LRK mit ca. 1800 U/min musste ran.
 
Mit diesen ca. 200 Watt tauchte das nächste Problem auf. Das Getriebe mit dem Zwischenzahnrad war überfordert. Durch die stärkere Bremse des LRK und die große Masse der Luftschraube sprangen ständig Zahnräder über oder gingen defekt. Ein normales Stirnradgetriebe musste her und der ganze Kopfspant musste verstärkt werden. Das lief besser, aber jetzt ging der Stromverbrauch rapide in die Höhe und die Wirkungsgradhöhe nach unten, da die Untersetzung nicht mehr richtig anzupassen war.
 
Also musste ein LRK mit niedriger Drehzahl her. Ein vorhandener 57gr. Motor mit 1000 U/min/Volt wurde verwendet. Das ging besser, aber 100 Watt mit 8 Zellen waren noch schwachbrüstig. Dann der Umstieg auf 3 Konionzellen. Ein richtiger Meilensprung. Durch die Einsparung von 350 gr. wurde das Verhalten wesentlich besser, die Steigleistung nahm zu und die bedrohliche Biegung der Flächen bis zu einem Halbkreis nahm ab. Aber so richtig befriedigend war es immer noch nicht. Die Konionzellen und der Motor ließen keine Leistungssteigerung mehr zu. Abhilfe in Form eines LRK von 70 Gr. mit 1100 U/min/Volt und Lipos 1700 mA und 2400 mA und somit eine Leistung von 150 Watt ergaben einen wichtigen Fortschritt und eine völlig ausreichende Motorisierung.

Ergebnis

Den jetzigen Stand der Dinge kann man an den Bildern und dem Film erkennen. Jahrelange Evolution haben zum gewünschten Ergebnis geführt, ein Beweis, dass mit der jeweiligen Ausdauer das verfolgte Ziel zu erreichen ist und dieses Modell mit seinem außergewöhnlichen Konzept machte mit mehr Freude als alle meine Fertigmodelle.
 
... wunderschönes Flugbild
 
Sicherer Start und leichte Beherrschbarkeit und ein nicht alltägliches Flugbild mit den sich ständig bewegenden Flächen sind ein Erlebnis. Das Modell ist nur für Tage mit schwachem Wind geeignet. Kapriolen sind nicht möglich, ein ruhiger Modellbauer ist der richtige Pilot.

Fazit

Wer selbst baut hat mehr vom Leben. Für ein solches Modell erfordert der Bauaufwand oft weniger Zeit als die Erprobungs- und Experimentierphase. Also nur Mut wer nachbauen will.
 
       Ein Modellbauer aus Leidenschaft - Guido Trenz

Technik

Gewicht : 1950gr. bis 2050gr. je nach Akku
Spannweite: 6 Meter
Länge: 2,4 Meter
Motor: LRK 150 Watt 70 gr. 1100 U./min/Volt
Flugzeit: Motorlaufzeit m. KOKAM 2400 ca. 10 Min. + Aufwindzeit
Fluggeschwindigkeit: geschätzt 10 km/h/ ca. Laufgeschwindigkeit eines Menschen
Kosten: ca. 20 Euro + Kleber + Ausstattung

Transport
 
Das Modell ist komplett zerlegbar und kann in einem Rücksack von 1,20 m Länge transportiert werden. Wegen der Empfindlichkeit des Optipron muss alles gut verpackt sein. Für den Transport im Auto reicht eine Teilzerlegung. Für den Auf- oder Abbau benötigt man jeweils ca. 15 Minuten. 
 
Viele Grüße an alle Modellbauer - Euer Guido Trenz
 
Videobeitrag

 

 

Bild-Impressionen

Autor    Guido Trenz
Fotograf & Grafik Walter Neyses 
Copyright

Alle Bilder, Grafiken und Videos unterliegen dem Urheberrecht -  RC Line 2009

Realisiert September 2009



 





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